Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 16.03.2005 |
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Zur Wirtschaftsförderung in Leverkusen:
Leserbrief von Klaus P. Lemmer
Nutzlose Gesellschaft
Zur Wirtschaftsförderung in Leverkusen:
Immer wieder steht die Wirtschaftsförderung Leverkusen negativ im Fokus der Berichterstattung. Mal sind es die wenig aussichtsreichen Pläne biotechnologischer Gewerbeansiedlungen, dann wiederum ist es vor dem Hintergrund der Abwanderung von Betrieben nach Köln oder Langenfeld das Eingeständnis totalen Versagens oder die grandiose Fehlinvestition Bioplex.
Herr Häusler will, wie kürzlich berichtet, das Ruder des sinkenden Schiffes WFL herumreißen, welches von seinem früheren Kapitän Robbers angesichts des drohenden Untergangs fluchtartig verlassen wurde. Die von mangelnder Sachkompetenz geprägte Selbstdarstellung in dieser Zeitung von Herrn Marewski wird zur Selbstanklage hinsichtlich der desolaten Lage des Unternehmens und seiner Versäumnisse und Verletzungen der Pflichten als Aufsichtsratsmitglied von WFL.
Mit seinen Hinweisen auf "städtische Morgengaben" offenbart er die Praktiken dubioser Grundstücksgeschäfte zwischen der Stadt und WFL, ohne dass die WFL hierfür die üblichen Kaufpreise bezahlt hat.
Nachgelesen im Jahresabschlussbericht WFL für 2003 und auf den Punkt gebracht:
- Leistungen der Stadt an WFL in den Jahren 1998 bis 2002 - 5 085 969 Euro.
- Verlust WFL im Jahr 2003 - 1 061 000 Euro.
- Zahlung für Finanzierungsaufwendungen (Vorfälligkeitsentschädigung)
wegen Umfinanzierung des Objekts Bioplex - 460 000 Euro.
- Die Ausführungen im Geschäftsbericht: 2003: "Ein Abzug bei den Herstellungskosten des
Bioplex-Zentrums wird zur besseren Darstellung der Verhältnisse unterlassen" gehen mit
handelsrechtlichen Bilanzierungsvorschriften nicht konform. Die tatsächlichen
wirtschaftlichen Verhältnisse werden damit verschleiert.
- Verlusterwartung WFL für das Jahr 2004 - 915 000 Euro.
Nach meiner Auffassung bedarf die Fortführung der Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH einer qualifizierten betriebswirtschaftlichen und erfolgsorientierten Beratung.
Die Stadt Leverkusen als Hauptgesellschafter und Herr Häuser ((Häusler)) sollten reagieren, um an Vermögenswerten zu retten, was in dem Unternehmen WFL eventuell noch vorhanden ist.
Angesichts der finanziellen Lage der Stadt und vor dem Hintergrund der Schließung von Kindergärten und Büchereien und einem massiven Personalabbau kann sich die Stadt Leverkusen eine „nutzlose Wirtschaftsförderung" nicht mehr leisten.
Klaus P. Lemmer
Edelrather Weg
Leverkusen
Quelle: www.ksta.de/
Offene Erwiderung:
Herr Lemmer,
die Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH hat in den Jahren des Bestehens im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gutes geleistet. Etwa 70 Unternehmen haben sich mit Hilfe der WFL zwischen 1998 und 2004 in Leverkusen neu angesiedelt. Im gleichen Zeitraum wurden etwa 2.800 Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert. Im Innovationspark (IPL) sind inzwischen über 900 Menschen beschäftigt.
Dank Schlechtredner wie Sie gibt es leider auch jede Menge negative Darstellungen, am besten in Wiederholungen. Die unzutreffenden Behauptungen werden dadurch nicht richtiger. Wenn man sich auch nicht hinreichend kundig macht, lässt sich auch trefflich schwätzen.
Sie sprechen von "Abwanderung von Betrieben nach Köln oder Langenfeld" und spielen damit wohl u.a. auf die Standortentscheidung von Lanxess an. Hier empfehle ich das Lesen der seitens der CDU Leverkusen geschalteten Anzeige vom 02.06.2004: "350 Bayer-Arbeitsplätze an Leverkusen vorbei".
Sie werfen mir "mangelnde Sachkompetenz" vor - nun gut, solange so eine Äußerung von Ihnen kommt ... und interpretieren Ihrerseits das Pressegesprach der CDU zum Thema als "Selbstdarstellung von Herrn Marewski" - wenn Sie meinen ... .
Sie werfen mir dann aber "Versäumnisse und Verletzungen der Pflichten als Aufsichtsratsmitglied von WFL" vor - und das ist übel. Sagen Sie doch bitte auch konkret, worin diese" Versäumnisse und Verletzungen der Pflichten als Aufsichtsratsmitglied" bestehen - oder ziehen Sie diese ungeheuerliche Behauptung mit verleumderischer Absicht zurück!
Von "städtische Morgengaben" habe ich nie gesprochen, das ist Ihre wertende Äußerung, die Sie in Parenthese gesetzt haben. Inhaltlich daneben!
Ihr Vorwurf "dubioser Grundstücksgeschäfte zwischen der Stadt und WFL, ohne dass die WFL hierfür die üblichen Kaufpreise bezahlt hat" ist auf das Schärfste zurückzuweisen. Es hat zu keiner Zeit dubiose Grundstücksgeschäfte weder der Stadt Leverkusen noch der WFL gegeben! Richtig ist, dass die Stadt Leverkusen als Hauptgesellschafter der WFL GmbH mit Sachleistungen ausgestattet hat. So etwas ist üblich.
Spätestens an dieser Stelle zeigt sich, dass Sie überhaupt keine Ahnung haben.
Die Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH war nie nutzlos und ist es derzeit ebenso nicht, völlig nutzlos - und schädlich für den Wirtschaftsstandort Leverkusen - ist Ihre unqualifizierte Meinungsbekundung in Ihrem Leserbrief.
Bernhard Marewski
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