Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 03.03.2007 » Zurück


Leverkusen
Der Mann von der Bullenwiese

Von Herbert Bongartz

Wolfgang Mues hat eine ganze Menge zu tun. Morgens und am frühen Nachmittag führt er Gespräche und hat Außentermine. "Ab 17 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch und muss noch viele Dinge aufarbeiten", erzählt er. "Darin wird es auch schon mal 20 Uhr oder noch später." Seit vier Monaten ist Wolfgang Mues Baudezernent und Geschäftsführer der Wirtschafts-förderung Leverkusen (WFL) - Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen.

Mues ist von Brühl, wo er Beigeordneter war, mit der Vorstellung nach Leverkusen gekommen, "eine große Aufgabenfülle" anzutreffen. "Da ist auch passiert", sagt der 48-Jährige. Besonders als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung müsse er schnell reagieren und auch umdisponieren. "In 14 Tagen ist es zu spät."

Vier große Projekte

In seinem Dezernat sieht er momentan vier große Projekte: ECE-Center Wiesdorf, neue Bahnstadt Opladen, Ausbau der A 3 und Hochwasserschutz Hitdorf. Was den Hochwasserschutz angehe, seien Planungsvoraussetzungen "mit hohem Aufwand" geschaffen worden. „Wir haben Baurecht, hängen aber am Finanztropf des Landes. Wir stehen Gewehr bei Fuß."

Bei der neuen Bahnstadt Opladen will der Dezernent die Finanzperspektiven im Auge behalten. Es gebe Chancen, aber auch Risiken, meint Mues. „Die Einnahmeseite steht auf jeden Fall im Vordergrund."

Nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt werden soll mit dem ECE-Center in Wiesdorf. So wird es am 13. März um 20 Uhr im Forum ein Standortgespräch mit NRW-Bauminister Oliver Wittke geben: "Wir wollen dann die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Wiesdorfer Geschäftsleute eine Immobilien- und Standortgemeinschaft gründen", erklärt Mues. Gerade vor dem Hintergrund des Baus des ECE-Centers müssten die Immobilienbesitzer und -nutzer die Chancen wahrnehmen, ihre Geschäftslagen aufzuwerten. Mues: "Dazugehören unter anderem eine bessere Straßenbeleuchtung sowie bessere Schaufensterfronten."

Der Förderantrag für die neue Immobilien- und Standortgemeinschaft soll noch bis zum Sommer beim Land eingereicht werden. Mues: "60 Prozent der Organisationskosten werden vom Land übernommen." Die restlichen 40 Prozent teilten sich Stadt sowie Eigentümer und Nutzer. Der Baudezernent geht von einem Jahresbudget von rund 200 000 Euro für die neue Gemeinschaft aus: Wichtig sei für die Wiesdorfer City ein Masterplan, sagt Mues. Denn städtebaulich müsse das eine zusammenhängende Einheit bis zur Lichstraße sein:

"Wir werde auch die Bauphase des ECE-Projektes betreuen", verspricht Mues. Da gebe es Lärm und Dreck für die Anwohner. Geplant ist ein Beschwerdemanagement.

Umzug nach Leverkusen

Der gebürtige Westfale wird im Herbst nach Leverkusen ziehen. "Meine neue Heimat wird ein Haus auf der Bullenwiese sein", freut sich der Dezernent, der sich in Leverkusen gut aufgehoben fühlt. "Wir werden auch an der Optimierung des Stadt-Images arbeiten." Der Wohnstandort müsse aufgewertet werden. „Wir haben jede Menge Grün und Naherholung." Hinzu kommt aus Sicht des Dezernenten eine "gute Schullandschaft" und ein breites Kulturangebot.

Damit sollte doch etwas zu erreichen sein, zeigt sich Mues optimistisch.


Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung