Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 06.12.2006 |
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Leverkusen
Bullenwiese: Garten-Center kommt
Von Roman Zilles

(RP) Mit 35 zu 29 Stimmen sprach sich eine Mehrheit im Leverkusener Stadtrat für die Ansiedlung eines Fachmarktes auf der Bullenwiese am Hornpottweg aus. Die Befürworter hoffen, dass mit der Entscheidung der Kaufkraft-Abfluss nach Bergisch Gladbach vermindert werden kann.

Eigentlich war so gut wie alles bereits im Vorfeld gesagt worden. Vielleicht deshalb, vielleicht auch, weil die Ratssitzung bereits einige Stunden im Gang war, beschlossen CDU und SPD, die Redezeit rund um den Beschluss des Bebauungsplans Hornpottweg auf zwei Minuten zu beschränken. Es folgte die gleiche kontroverse Debatte wie vor knapp zwei Wochen im Bezirk – und die gleichen Argumente. Das Ergebnis war allerdings ein anderes. Erging im Bezirk die Empfehlung, die Ansiedlung des Gartenfachmarktes auf der Bullenwiese abzulehnen, stimmte im Stadtrat eine Mehrheit dafür. 35 Ja-Stimmen (SPD, ProOp, Bürgerliste, Oberbürgermeister und ein Mitglied der CDU-Fraktion) zählte Bürgermeisterin Irmgard Goldmann und 29 Nein-Stimmen (CDU, Grüne, UWG, Lauf, ein ProOp-Mitglied). Damit ist der Weg für das Garten-Center frei.

Zuvor hatte sich die CDU in Person von Fraktionschef Klaus Hupperth und Bernhard Marewski hinter eine Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer gestellt. Die hatte unter anderem moniert, dass 21 Hektar des Areals „dem produzierenden Gewerbe entzogen“ und dem Einzelhandel zugesprochen werden sollen. Zudem bringe der Markt – weil er als Filiale einer Firma aus Bergisch Gladbach geplant ist – kaum Steuern. Sowieso: Man hätte lieber produzierendes Gewerbe, weil das mehr Arbeitsplätze schaffe. Schon mit Lidl, führte Hupperth aus, sei ein „flächenintensives, aber wenig arbeitsintensives“ Unternehmen angesiedelt worden.

„Neuerlicher Tiefpunkt“

Unterstützung für die CDU gab es wie im Bezirk von den Grünen. Von den ursprünglichen Plänen der Politik – dass sich auf der „hochwertvollen Fläche“ am Hornpottweg „hochwertiges Gewerbe“ niederlässt – könne keine Rede mehr sein, sagte Gerd Wölwer. Aber eine „Frikadellen-Braterei auf der Bullenwiese“ sei ein neuerlicher Tiefpunkt, bemerkte der Grünen-Ratsherr und spielte damit auf das geplante Fast-Food-Restaurant an, das neben dem Gartenmarkt geplant ist.

Die meisten Ratsmitglieder folgten dennoch den Argumenten der SPD, vorgetragen von Dr. Walter Mende. Kurz gefasst: 60 Arbeitsplätze sind besser als keiner; der Kaufkraft-Abfluss Richtung Bergisch Gladbach werde vermindert; eine Rote Karte für das Projekt zu diesem Zeitpunkt sei „ein verheerendes Signal“ (Mende) für potenzielle Investoren. In Sachen Fast-Food, erklärte Mende, müsse die Politik eben „Toleranz üben“. Das taten dann auch 35 Ratsmitglieder.

Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung
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