Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 08.03.2007 » Zurück


"Paar Mark fallen nicht ins Gewicht"

Es war die erste Sitzung des Neuen in diesem Rahmen. Zeigten sich die Mitglieder des Betriebsausschusses Kultur deshalb so harmoniesüchtig im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich? Denn das gab es in der Vergangenheit höchst selten: Alle Entscheidungen trafen die Fraktionen einstimmig, ohne Enthaltung, ohne Gegenstimme.

Kleine Wortgeplänkel lösten sich in den Abstimmungen in Luft auf. Offensichtlich waren alle Beteiligten bemüht, die Worte des Kulturdezernenten ernst zu nehmen. Marc Adomat hatte sich in seiner kurzen Begrüßung eine „gute Hand“ gewünscht. "Gemeinsam", so sagte er, "werden wir trotz knapper Kassen einiges erreichen. Wir brauchen Ideen."

Geister-Diskussion

Dass er weiß, wovon die Rede ist, machte er mit seinen Einwendungen zur Erhöhung der Entgelte für die Jugendkunstgruppen deutlich. Die neue Kameralistik erfordere Durchsicht durchs Zahlenwerk. Der Ausschuss-Vorsitzende Klaus Wolf hatte in dem Zusammenhang vor einer Geister-Diskussion gewarnt, als sich ein Hin und Her abzeichnete, was alles in die Kosten einfließen müsse, um den "Deckungsgrad" auszurechnen: "Die Miete für die Schulen muss in jedem Fall bezahlt werden, auch wenn die Klassen nachmittags leer stehen."

Der CDU-Mann Bernhard Marewski sah das so: "Um den Menschen genau sagen zu können, was wir freiwillig für die Jugendförderung zahlen, brauchen wir solche Zahlen." Ellen Tolle (SPD) hielt dagegen: "Die Eltern sind bereit, für diese sinnvolle Förderung Geld auszugeben." Der Nutzen der Jugendkunstgruppen sei unterm Strich so groß, da fielen "die paar Mark fuffzig nicht ins Gewicht". Lange Rede, kurzer Sinn: Regelkurse der Jugendkunstgruppen kosten vom neuen Studienjahr 48 statt bisher 42 Euro. Für das Vorstudium Kunst und Design, das die Jugendkunstgruppe mit der Volkshochschule anbietet, wird ein neues Konzept entwickelt. Denn die Anmeldungen gingen offenbar wegen der Konkurrenz in Nachbarstädten so stark zurück, dass keine neuen Kurse angeboten werden.

Die Preiserhöhung für Theater- und Konzertkarten akzeptierte die Runde ebenso wie das Programm für die Kultursaison 2007 / 2008, das gemeinsam mit dem der Bayer-Kulturabteilung Anfang Juni öffentlich vorgestellt wird, und die Veranstaltungen während des Morsbroicher Sommers. (isr)

Quelle: Leverkusener Anzeiger