Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 14.03.2007 » Zurück


Leverkusen

Die Idee der Biomasse verpuffte

Für CDU und SPD und FDP war die Energiedebatte schnell vorbei: Mangels Masse - genauer: Biomasse - sahen die Vertreter dieser Parteien jetzt im Umweltausschuss keinen Sinn darin, der Energieversorgung Leverkusen (EVL) mit der Idee zu kommen, aus Mais und Gülle Gas zu erzeugen und mit diesem Alternativprodukt die Haushalte zu beliefern. Ein solches Ansinnen hatte die Bürgerliste vorgebracht. Die Fraktion bezog sich auf ein Projekt in Kerpen. Dort bauen die Aachener Stadtwerke ein Biogas-Kraftwerk. Den Rohstoff für den Brennstoff, der genau so rein sein soll wie Erdgas, liefern 40 Landwirte aus dem Rhein-Erft-Kreis.

Freidemokrat Klaus Naumann wollte den Antrag „wegen Unfug“ ablehnen, Christdemokrat Bernhard Marewski setzte sich detaillierter mit der Idee auseinander: Er stellte fest, dass Biomasse zwar in der reichen Landwirtschaft der Zülpicher Börde in großer Menge vorkommt - in der Stadt Leverkusen freilich sei die Landwirtschaft bei weitem nicht stark genug entwickelt, um ein solches Modellprojekt sinnvoll auf die Beine zu stellen. In der Kerpener Anlage werden jährlich 25 000 Tonnen Silomais verarbeitet, die Gülle braucht man, um den Gärungsprozess anzufachen, durch den Rohgas entsteht. Im Biogas-Kraftwerk wird der Methangehalt des Rohgases von 50 bis 60 auf über 95 Prozent, also Erdgas-Niveau, gesteigert.

In der Ausschusssitzung ließ sich neben der Bürgerliste auch Marita Schmitz (Bündnis 90 / Die Grünen) von dem Projekt begeistern. Allerdings war auch ihr klar, dass Leverkusen nicht das richtige Pflaster für ein Biogas-Kraftwerk ist. Vorstöße der EVL bei den Landwirten seien ergebnislos geblieben. Ablehnen mochte Schmitz den Antrag der Bürgerliste dennoch nicht. Sie enthielt sich - im Gegensatz zu CDU, SPD, FDP und Pro Opladen. (tk)

Quelle: Leverkusener Anzeiger