Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 14.09.2007 » Zurück


Leverkusen

Kommentar

Umgangston im Schulausschuss

„Absolut ungeeignet“

Von Jan Sting

Der Vorsitzende des Leverkusener Schulausschusses, Klaus Hupperth (CDU), wird für ORCEF fit gemacht.
 Der Kommentar zum Kommentar

"Kein feiner Umgangston"?

In der Tat. Da spricht der aus dem Dienst geschiedene ehemalige Gesamtschul-lehrer E. Schoofs dem Grundschulrektor und ordentlich gewählten Schulausschuss-vorsitzenden Klaus Hupperth jegliche Befähigungen ab, dieser sei "absolut ungeeignet". Herr Schoofs sagt das, er sagt das einfach nur so, Begründungen? Keine. Keine "Kujonierung" in diesem Fall? Wer den Begriff nicht kennen sollte, er meint "als Dummkopf verkaufen".

Seine Vereinsmitglieder schweigen meist, und der Bürgerlistenchef Schoofs redet, redet immer, immer viel, immer wieder dasselbe, er redet daneben und meist auch dazwischen, wenn andere reden. Er fällt in Wort, wenn's ihm beliebt, er darf das. Einhaltung von Gesprächsregeln? Fehlanzeige. Fein.

Es gelingt ihm nicht, "einfach mal das Maul zu halten",
einfach einmal zuzu-hören, was andere sagen. Aber die sind für ihn ja eh nur Dummköpfe.

Ex-Lehrer Schoofs kennt das Schulleben und manches Schülerverhalten. Warum er sich darin gefällt, Fehlverhalten von Schülern nachzuahmen und durch Hineinschwätzen zu stören? Er findets offenbar anregend.

Ratskollege Bernhard Marewski sagte noch etwas, als Herr Schoofs ihm wieder-holt dazwischenredete: "Wenn Sie mein Schüler wären, würde ich Sie wegen ständigen Störens jetzt endgültig vor die Tür setzen, und Sie könnten die Klinke von außen festhalten." Hier gilt es aller-dings anzumerken, dass so etwas in den gut 35 Dienstjahren des Gymnasiallehrers Marewski noch nie vorgekommen ist. So schlimm war nun doch kein Schüler gewe-sen. Gott sei Dank.

bam
Der scheidende Grundschulrektor aus Bergisch Neukirchen soll die Funktion des Beobachters übernehmen, wenn sich Kollegen für das Amt als Schulleiter bewerben. Zusammen mit fünf weiteren Beobachtern aus dem Regierungsbezirk Köln soll er feststellen, ob sich die Kandidaten auch eignen. ORCEF steht für das Verfahren zur Durchführung einer Eignungsfeststellung, das angeblich in zwei Tagen zu erlernen ist.

Es gilt das Verhalten zu beobachten (Observer), das Beobachtete zu notieren (Record), die Verhaltensnotizen den Kriterien zuzuordnen (Classify), die Kriterien auf Basis der Beobachtungen zu bewerten (Evaluate), die Bewertungen zu konsolidieren und den Bewerbern Rückmeldung über die Entscheidung zu geben (Feedback).

Zwar stimmte der Schulausschuss mehrheitlich für den Beschlussentwurf. Bernhard Marewski (CDU) und Annika Hungerberg (SPD) sind Hupperths Stellvertreter. Aber an der Person des ersten Beobachters entzündete sich reger Widerstand. Zumal Erhard Schoofs (Bürgerliste) wehrte sich vehement gegen Hupperth, den er für „absolut ungeeignet“ halte. Auch Pro Opladen war dagegen, warnte vor Ämterhäufung. Die Grünen stimmten ebenfalls gegen die Vorlage.

Doch der Städtetag ist über die Personalien des Beobachters und seiner Stellvertreter bereits informiert. Aber vielleicht sollten Vertreter des Städtetags wiederum als ORCEF-Fachleute einmal nach Leverkusen kommen. Sähen sie, wie man sich im Schulausschuss zankt, dann könnten sie alle schnöden Pläne in den Orkus schießen. Ausschussvorsitzender Klaus Hupperth kujonierte Schoofs bei dessen Wortmeldungen wo es ging, und erwies sich einmal mehr als wahrer Pestalozzi. Und sein Fraktionskollege Bernhard Marewski pflegte auch keinen besonders feinen Umgangston: „Halten sie mal ihr Maul, Herr Schoofs.“ Das war jedenfalls alles zu hören - und zu beobachten. Und es brauchte gar keine Schulung dafür. (JAN)


Quelle: Leverkusener Anzeiger