Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 17.11.2007 » Zurück


Leverkusen
Tauziehen um Gesamt- und Hauptschulen [pdf]

Von Ulrich Schütz

Leverkusen (RP) Während die SPD-Fraktion eisern daran festhält, dass eine dritte Gesamtschule in Leverkusen eingerichtet wird, bündeln CDU und FDP ihre Gegenargumente. Zudem haben die schulpolitischen CDU-Experten, Klaus Hupperth und Bernhard Marewski, eine Unterstützungsaktion für die Hauptschulen gestartet. Die ideologisch und emotional weit auseinander liegenden politischen Standpunkte werden für weiteren Streit sorgen, der letztlich im endgültigen Bruch der Zusammenarbeit von CDU und SPD enden wird.

Für Montag sind weitere Diskussionen zu erwarten: Der Schulausschuss wird sich ab 16 Uhr im Verwaltungszentrum Goetheplatz mit der Leverkusener Schulentwicklung befassen.

Hauptschulen
Die CDU fordert in einem Antrag die Prüfung, ob in Leverkusen eine weitere Hauptschule den Ganztagsbetrieb aufnehmen kann. Die Stadt solle sich an der Fortentwicklung der "Qualitätsoffensive Hauptschulen NRW" beteiligen. Dieser Schultyp eigne sich gut dazu, einzelne Schüler und ihre individuellen Stärken zu fördern, schreiben die CDU-Politiker. Bei der Hauptschul-Offensive gehe es auch darum, die "Allgemeinbildung der Schüler spürbar zu erhöhen", damit "deutlich mehr Jugendliche die Hauptschule mit einem qualifizierten Abschluss verlassen".

Gesamtschulen
RP-Internet-Leser Michael Papendick (Vorsitzender der Schüler-Union Leverkusen) bezeichnete die SPD-Forderung nach einer Gesamtschule als Etikettenschwindel. "Was nutzt eine dritte Gesamtschule, wenn die zwei vorhandenen Spitzenreiter im Stundenausfall sind", schreibt Papendick. Zudem hätten Gesamtschüler bei der Einstellung weniger Chancen als andere Schulabgänger.

Christoph Häberlein kritisiert, dass viele Gesamtschul-Anhänger auf die Erfolge der finnischen Gesamtschulen verweisen. Diese seien mit den deutschen Schulen nicht vergleichbar. Finnische Klassen seien höchstens 15 Schüler stark. Unterdurchschnittlich gute Schüler würden intensiv gefördert. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis liege dann bei 1:1 bis 1:3.

CDU-Sprecher Marewski, der ein ausgesprochener Finnlandfan ist, betont: Das Erfolgsrezept der Finnen sei der gute Unterricht mit "herausragenden Förderungsmöglichkeiten (viel Einzelunterricht), in die der Staat stark investiert". Schulen verfügten vor allem über: Schulschwestern, Sozialpädagogen, Speziallehrer und Assistenten.

Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung

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