Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 22.02.2007 » Zurück


Leverkusen
Gesamtschule Rheindorf will keine "Zweigstelle"

Von Roman Zilles

Guido Sattler machte nicht gerade Freudensprünge, als er von dem Antrag von Pro Opladen erfuhr. "Da geht einiges durcheinander", kommentierte der Leiter der Käthe-Kollwitz-Schule den Plan der Wählergruppe, die Hauptschule Neukronenberger Straße in eine Außenstelle der Rheindorfer Gesamtschule umzuwandeln, weil an den Leverkusens Gesamtschulen (Rheindorf und Schlebusch) jedes Schuljahr Bewerber abgewiesen werden müssen. Sattler las davon in der Zeitung und hält es "für schlechten Stil, dass nicht erst mit den Betroffenen gesprochen wird". Aber nicht nur das stößt ihm sauer auf.

Eine Angliederung der Hauptschule in Quettingen an die Rheindorfer Gesamtschule sei "völlig illusorisch", meinte Sattler auf Anfrage der RR So gebe es seit längerem Bestrebungen, den gesamten Unterricht der Käthe-Kollwitz-Schule an die Deichtorstraße zu verlagern (Bislang teilt sich der Unterricht auf die Gebäude an der Deichtor- und der Elbestraße auf.). Die Rheindorfer wollen ihr Zweigstellen-Dasein aufgeben. Da sei man gewiss nicht „an einer neuen Dependance" in Quettingen interessiert, so Sattler.

Zudem befürchtet der Schulleiter, dass eine Umwandlung der Haupt- zur Gesamtschule ein Stück weit Etikettenschwindel wäre. "Wir brauchen keine Ersatz-Hauptschule", bemerkte Sattler. "Eine Gesamtschule zeichnet sich durch eine vernünftige Mischung aller Leistungsbereiche aus. Hier einfach eine Schulform überzustülpen, führt in die falsche Richtung", sagte Sattler. Seiner Ansicht nach ist vielmehr eine tiefgründige Diskussion mit Vertretern von Verwaltung, Politik und Schulen über die gesamte Struktur der Leverkusener Schullandschaft dringend vonnöten, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. In einer solchen Diskussion müssten alle Zahlen auf den Tisch, um darauf ein Konzept zu gründen.

Auch bei CDU und SPD stößt der Vorstoß von Pro Opladen nicht auf Zustimmung. Sowohl der Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Walter Mende ("Da wurde aus der Hüfte geschossen."), als auch der schulpolitische Sprecher der CDU, Bernhard Marewski, ("Das war wohl eher ein Karnevalsscherz.") machten keinen Hehl aus ihrer Ablehnung. Zwar könne man über eine dritte Leverkusener Gesamtschule diskutieren. Aber sowohl Marewski, als auch Mende machten deutlich, dass einer Entscheidung eine grundsätzliche Diskussion mit allen Beteiligten vorausgehen müsse.

So bleibt bei Sattler immerhin die Hoffnung, dass der Vorschlag von Pro OP doch etwas Gutes haben könnte und in der Stadt die Diskussion über die Zukunft der Schulen in Gang gesetzt haben könnte.


Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung