Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 24.01.2008 » Zurück


Leverkusen

Noch ein Kaufhaus in Wiesdorf

Von Ulrich Schütz

Die CDU-Fraktion befürwortet ein weiteres Großprojekt in Wiesdorf: Der Antrag der Investoren von GEDO zum Bau eines Kaufhauses und Bürokomplexes samt Groß-Discothek an der Peschstraße sollte jetzt genehmigt werden.

Das Bauprojekt nahe dem Bayer-Tor 4/Wallraff bekommt mehr Eigendynamik. Gestern forderten die CDU-Ratsvertreter Klaus Hupperth, Bernhard Marewski und Annegret Bruchhausen-Scholich die Stadt auf, dem Investor grünes Licht für weitere Planungen zu geben. Auch sollte die Stadt ihre Grundstücke an der Peschstraße (städtische Preiserwartung: rund 500 000 Euro) verkaufen. Bayer hatte vor ein paar Tagen angekündigt, seine Flächen ebenfalls zu veräußern – wenn die Stadt Zustimmung signalisiere. Am Montag wird der Investor seine Pläne im Bauausschuss erstmals offiziell den Politikern in großer Runde vorstellen. Die Sitzung im Verwaltungsgebäude Goetheplatz ist öffentlich.

Mit einem Finanzvolumen von 25 Millionen Euro soll an der Peschstraße/Breidenbachstraße ein Supermarkt nach der Art von „Kaufland“ entstehen. Dazu Büroräume, Parkplätze, möglicherweise eine Discothek. Wohnungen sind wegen der nahen Lage zum Chempark ausgeschlossen. Nach Schätzungen der Investoren könnten bis zu 250 Arbeitsplätze entstehen. Geht es mit den Planungen und den Genehmigungen schnell, würde das Projekt 2009/2010 fertig.

Bislang hatten Stadtspitze und Politik das Vorhaben ausgebremst. Wenige Tage vor Weihnachten saßen Oberbürgermeister Ernst Küchler, Klaus Hupperth und SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Walter Mende zusammen und beschlossen, dass die Stadt ihre Grundstücke nicht verkauft. Erst sollte das ECE-Zentrum fertig sein. Die übrigen Stadträte wurden über das Projekt nicht informiert. Auch nicht über die fertigen Unterlagen, die ersten Entwürfe, die vielen von der Stadt und anderen seit 2006 geforderten 13 Planänderungen und nicht über die schon unterschriftsreifen Notarverträge. Erst als sich Investorberater Ernst-Dieter Quadbeck Anfang Januar direkt an CDU und SPD wandte, geriet das Vorhaben ins allgemeine Schlaglicht.

CDU und SPD hielten zunächst an der Aufschiebetaktik fest. Die Politiker erinnerten sich noch an die heißen Diskussionen unter den Wiesdorfer Geschäftsleuten als es um die Verkaufsflächen von ECE ging. „Nur nicht zu groß“, lautete die Forderung. Jetzt betonen die Geschäftsleute, das Peschstraßen-Projekt wäre gut und trage zur Sicherung der Geschäfte zwischen Kaufhof, Markt und Wallraff bei. So hatten CDU-Vertreter schon früh argumentiert. Gestern bestätigte Wolfgang Pockrandt (SPD), dass sich seine Fraktion jetzt ebenfalls einen schnellen Baubeginn vorstellen könne. Damit haben CDU wie SPD den Fuß von der Bremse genommen. „Wiesdorf verträgt zwei Baustellen wie ECE und Kaufland“, befand gestern Ratsherr Marewski.




Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung


siehe auch:
• Stadt bremst Bauprojekt - Rheinische Post v. 04.01.2008
• Stadt blockiert Ansiedlung von Kaufland - Rheinische Post v. 18.01.2008
• Parkplatz in der 3. Büro-Etage - Rheinische Post v. 28.01.2008