Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 26.05.2009 » Zurück


Leverkusen

Gaspipeline: RWE gesprächsbereit [pdf]

Von Peter Korn

Leverkusen (RP) Im Streit um die neue Erdgasleitung, die an der Waldsiedlung entlangführen soll, hat Betreiber RWE Bereitschaft zum Kompromiss signalisiert. Unterdessen zeigt sich: Eine frühere Variante hätte sogar mitten durch Leverkusen geführt.

In der Waldsiedlung regt sich neue Hoffnung, dass der Verlauf der RWE-Pipeline MET, die ab 2013 Erdgas aus dem kaspischen Raum nach Westeuropa leiten und teilweise unmittelbar entlang des Nittumer Weges führen soll, doch noch geändert werden könnte. Wie der MET-Projektleiter Dr. Jürgen Grönner jetzt auf RP-Anfrage mitteilte, ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen.

Massive Kritik zeigt Wirkung

"Im Zuge des Raumordnungsverfahrens haben wir mehrere Vorschläge entwickelt, von denen die Waldsiedlungs-Variante in der Tat die bevorzugte darstellt", erläutert der RWE-Chefplaner. RWE sei aber angesichts der massiven Kritik aus der Waldsiedlung durchaus gesprächsbereit: "Wir müssen natürlich darauf hinweisen, dass das Raumordnungsverfahren für die Erdgastransversale in NRW abgeschlossen ist." Änderungen seien aber noch im Bereich der nun folgenden Planfeststellung möglich, die vor allem in Verantwortung der Bezirksregierung Arnsberg liegt.

Der Protest in der Waldsiedlung gegen die geplante Gasleitung hatte in den vergangenen Wochen an Schärfe zugenommen. Am Nittumer Weg verläuft bereits eine Leitung des Versorgers Eon (Ruhrgas). Durch eine weitere, deutlich größere in unmittelbarer Nähe befürchten viele Anwohner ein höheres Sicherheitsrisiko. Die CDU hatte deshalb eine Unterschriftenaktion mit 3000 Listen gestartet.

Die neue Gasleitung: Sie ist auch ein Politikum zwischen Köln und Leverkusen. Denn eine alternativ mögliche Route durch den Kölner Dünnwald führt zwar über unbesiedeltes Gebiet und würde wohl auch nicht mehr Eingriffe in die Natur erfordern als die Waldsiedlungs-Variante, berührt aber unmittelbar Kölner Interessen. RWE verweist in diesem Zusammenhang auf zwei Hügelgräberfelder, die im Dünnwald gequert werden müssten. "Nach Abstimmung mit dem Römisch-Germanischen Museum Köln wird auch bei der Feintrassierung keine Linienführung möglich sein, die den Eingriff in das hoch schutzwürdige Denkmalsensemble verhindert", argumentiert Jürgen Grönner. Deshalb sei die Leverkusener Lösung zu bevorzugen.

Probleme einfach verlagert?

Für die Kritiker aus der Waldsiedlung zieht das Argument nicht. Sie werfen der Stadt Köln vor, im Raumordnungsverfahren auf eine Variante gedrängt zu haben, die Kölner Gebiet so wenig wie möglich berührt und die Probleme auf benachbarte Städte verlagert. So verweist CDU-Ratsherr Bernhard Marewski auf einen früheren Vorstoß der Kölner, der von der Bezirksplanungsbehörde abgelehnt worden war. Dieser hätte die Gasleitung über Paffrath (Schildgen), Uppersberg, Mathildenhof, Steinbüchel, Lützenkirchen, Schöne Aussicht, Wiembachtal, Atzlenbach, Hüscheid, Pattscheid, Reusrath, Mehlbruch und Monheim geführt. "Köln Nord heißt diese Variante", sagt Marewski: "Gemeint ist aber: immer schön um Köln herum."

In seiner letzten Sitzung hatte der Leverkusener Stadtrat auf CDU-Antrag mit deutlicher Mehrheit gegen die Stimmen von Bürgerliste, Grünen, Pro Opladen und Lauf eine Formulierung beschlossen, derzufolge sich die Stadt "mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln" dafür einsetzen wird, dass die Trasse durch den weiter südlich gelegenen Dünnwald geführt wird. Das letzte Wort ist in der Tat noch nicht gesprochen.




Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung


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