Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 28.11.2006 » Zurück


Leverkusen
Küchlers blanke Nerven

(RP) Ein Pressegespräch der Bürgerliste gestern im Verwaltungsgebäude sorgt für Zündstoff. Noch bevor der Termin stattgefunden hatte, kündigte Oberbürgermeister Ernst Küchler an, das Pressegespräch auf seine rechtliche Zulässigkeit prüfen zu lassen, weil es sich um eine nicht-öffentliche Veranstaltung handelte. So habe die Bürgerliste Stadtsprecher Michael Wilde die Teilnahme verweigert. Dies bekam auch das CDU-Ratsmitglied Bernhard Marewski zu spüren: Als er den Raum betrat, um dem Gespräch beizuwohnen, schickte ihn Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs mit den Worten „Sie sind hier nicht willkommen“ wieder raus. FDP-Ratsherr Dr. Klaus Naumann durfte hingegen bleiben.

Dass die Nerven derzeit blank liegen, war Küchler bereits am frühen Nachmittag anzumerken. Angesprochen auf die Sonderratssitzung, äußerte Küchler die Vermutung, dass hinter der Veröffentlichung zahlreicher Details hinsichtlich der Steuerentscheidung in Sachen TMD sowie der Vorgänge im Klinikum Schoofs stecken könnte und kündigte rechtliche Konsequenzen an, für den Fall, dass dies zu belegen sei.

Schoofs konterte später mit der Ansicht, dass die Veröffentlichung durch ihm feindlich gesonnene Personen vorgenommen worden sein könnte, um ihm die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Vorausgegangen war dem Bürgerliste Pressetermin eine sehr emotionale (nicht öffentliche) Rats-Sondersitzung, auf der über TMD und Klinikum gesprochen wurde. Schoofs bezichtigte Vertreter anderer Parteien, während der Sitzung ihn und seine Kollegen übel beleidigt zu haben. „Sicher war das ein Prozess, den wir so in der CDU noch nicht hatten“, gab Monheim zu, „aber das Gute daran ist, dass es so zu vielen, vielen Gesprächen gekommen ist, zu einem regen Austausch von Partei und Fraktion und auch mit Außenstehenden.“ Auch bei diesem Punkt hatte es auf dem Kreisparteitag im Forum gehörigen Ärger gegeben. Die Mittelstandsvereinigung der CDU um Helmut Nowak hatte das Gefühl, das sie sich mit ihren Vorstellungen nicht genügend wiederfand. Auch ein zweites Papier mehrerer CDU-Vertreter war unter den Tisch gefallen.


Quelle: Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung

Anmerkung: Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs propagiert immer öffentliche Behandlung aller Angelegenheiten, für sich selbst wählt er jedoch lieber den kleine Rahmen. bam