Rheinische Post / Rhein-Wupper-Zeitung vom 09.03.2004 » Zurück


WFL kein Tummelfeld für politische Themen

Von Roman Zilles

Alles Positive war schnell gesagt: "Die Wirtschaftsförderung hat an sich keine schlechte Arbeit geleistet", urteilte Dr. Heinz Bahnmüller, Vorsitzender des Wirtschaftsgremiums der Industrie- und Handelskammer. In der Folge wurde aber kaum ein gutes Haar an der WFL gelassen und eine tiefgreifende Umstrukturierung gefordert. Als Motiv wurden „Sorgen um die Handlungsfähigkeit" der WFL genannt.

Zu fünft traten die Vertreter des IHK-Wirtschaftsgremiums vor die Presse mit ihren Vorschlägen. Zeitgleich wurden die Pläne auch Oberbürgermeister Ernst Küchler und dem kommissarische Leiter der Wirtschaftsförderung Rainer Häusler mitgeteilt - die zu dieser Zeit im Stadtrat den Finanzetat verabschiedeten. Ziel sei es, der Wirtschaft "oberste Priorität" einzuräumen, so Bahnmüller, der Geschäftsführer bei Bayer Industry Services, also im weiten Sinn beim WFL-Gesellschafter ist.

Durch Behördendschungel lotsen

Der Plan des Wirtschaftsgremiums: Drei bis fünf hoch qualifizierte Mitarbeiter sollen interessierte Unternehmer an der Hand nehmen und durch den Behördendschungel lotsen, umschrieb Manfred Herpolsheimer, Chef des zweiten WFL-Gesellschafters (der Sparkasse) und Mitglied des Wirtschaftsgremiums. Aber auch bestehende Unternehmen könnten sich künftig bei der WFL Rat einholen.

Dass sich neben Sparkasse und Bayer neue Gesellschafter finden lassen, glaubt Herpolsheimer ("Die WFL ist eine GmbH, die nur Verluste produziert.") nicht. Sowieso sähe die IHK die Wirtschaftsförderung gerne als 100-prozentige Tochter der Stadt. Kein Aufsichtsrat mehr, keine Gesellschaftsversammlung, nur ein so genanntes "Spiegel-Gremium" aus einer Hand voll städtischen Unternehmern, die engen Kontakt mit dem Oberbürgermeister pflegen. So solle vermieden werden, dass die WFL als Tummelfeld politischer Themen und Ränkespiele missbraucht wird.

In der kommenden Woche soll es Gespräche mit der Stadtspitze und danach mehr Klarheit geben, hofft man bei der IHK. Rainer Häusler ist da nicht so optimistisch. Er glaubt, dass die Zukunft der WFL nicht vor Ende April abzusehen ist. Die Pläne der IHK wollte der gegenwärtige WFL-Leiter gegenüber unserer Zeitung nicht kommentieren.

Unproblematische Gespräche erwartet Herpolsheimer nicht. Fraglich sei etwa, was mit den Grundstücken der WFL geschehen soll. Dem IHK-Gremium wäre es am liebsten, wenn sich die Wirtschaftsförderung - neben allem politischen und bürokratischen Ballast sowie dem Stadtmarketing - auch von Grundstücksgeschäften frei machen würde.

Quelle: RP / Rhein-Wupper-Zeitung v. 09.03.2005


Siehe auch:
IHK-Wirtschaftsgremium Leverkusen fordert starke Wirtschaftsförderung
   Presseerklärung IHK Leverkusen/Rhein-Berg, März 2005 [Druckversion]
Rheinische Post v. 08.03.2005 - IHK fordert eine Umstrukturierung der WFL + Kommentar