Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 10.08.2001 » Zurück


Thilo Koppen ging ein Licht auf

Von Hartmut Zitzen

Dem Ingenieur ist nichts zu schwör. Wenn dann noch Kunst und Handwerk, Computer und Kneifzange, Showbusiness und Elektrotechnik, Angebot und Nachfrage, nicht zuletzt Neigung und Eignung aufeinander treffen, gebiert das multimediale Zeitalter eine Menge neuer Branchen und Berufe, von denen sich noch vor zehn Jahren niemand etwas hätte träumen lassen. Nebst allen damit verbundenen Chancen und Risiken.

Als Thilo Koppen vor 15 Jahren die siebte Klasse des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums besuchte, mischte er interessehalber in der Ballett-AG unter Lehrer Bernhard Marewski mit. Allerdings nicht als Tänzer auf, sondern als Beleuchter und Tontechniker vor, über und hinter der Bühne. Ein Praktikum im Forum vertiefte die Kenntnisse – und das Interesse – des heute 28-jährigen Diplom-Ingenieurs. Und als Koppen nach dem Abitur vor der Frage stand, welchen Berufsweg er einschlagen sollte, entschied er sich für den gerade erst aus der Taufe gehobenen Studiengang der Kommunikationstechnologie an der Uni Wuppertal. Dass ihn dies 1997, mit 24 Jahren, zum Unternehmensgründer und Firmenchef machen würde, ahnte Koppen noch nicht, wenn auch der Wunsch, sein Hobby zum Beruf zu machen, und der Drang nach Selbständigkeit schon damals in ihm keimten. Zunächst aber befasste er sich mit einem sehr breitgefächerten Spektrum, das optische und akustische Feinheiten der Bühnenkunst ebenso einschloss wie Agenturwesen, Drucktechnik, Medienkunde und vieles mehr.

Bereits nach wenigen Semestern setzte dann allerdings der fließende Übergang vom Studenten zum Unternehmer ein. Zusammen mit Jens Hartwig, einem ehemaligen Mitschüler, der Tontechniker geworden war, wurden anfangs vor allem private Partys im Freundes- und Bekanntenkreis mit hochkarätiger Technik für Licht und Musik ausgestattet. Nach und nach kamen dann über Hartwig, ebenfalls 28 Jahre alt, auch Kontakte zu professionellen Bands hinzu.

Mit der steigenden Zahl an Aufträgen folgte schließlich als logischer Schritt die Gründung der „ALP-Media“, ursprünglich eine OHG, inzwischen GmbH. Die gesamte technische Ausrüstung der jungen Firma passte anfangs noch in den Keller von Hartwigs Schlebuscher Elternhaus, und das Büro war in den Wohnräumen darüber untergebracht. Der Keller wurde bald zu klein für das ständig wachsende Equipment, eine Lagerhalle in Langenfeld diente deshalb vorübergehend als Ausweichquartier.

Büro gesucht
Irgendwann waren wir aber an einem Punkt angelangt, an dem wir professioneller werden wollten und mussten“, erinnert sich Thilo Koppen an den Beginn der bis heute andauernden Expansionsphase. Monatelang suchten die beiden Jungunternehmer nach einem passenden Standort und klapperten dabei auch das Gewerbegebiet Schusterinsel in Opladen ab. Dort wurden sie fündig und mieteten sich in einem großzügigen Gebäude mit Büro- und Lagerräumen ein. Mittlerweile ist auch noch ein Dritter im Bunde: Simon Faust, 23-jähriger Student der Kommunikationstechnologie und ebenfalls ehemaliger vom-Stein-Schüler.

Überwiegend per Mund-zu-Mund-Propaganda erwarb sich das Trio im Lauf der Zeit einen Ruf in der Branche, der dem Unternehmen hochkarätige Aufträge bescherte. Koppen: „Für Pro 7 haben wir bei der Fußball-WM die Puppensketche vertont, für Doro, die Kellys und Supa Ritchie Video-Clips gestaltet, bei der Eins-Life-Party, beim Ballooning und bei House-Alarm waren wir dabei, und für den ADAC richten wir große Pressekonferenzen aus“. Angesichts der großen Konkurrenz und des harten Preiskampfs hat die ALP-Media ihr Angebot nämlich um eine Rundum-Betreuung erweitert, was das Drucken von Plakaten und Eintrittskarten, die Werbung mit Anzeigen und die Präsentation im Internet einschließt.

Die firmeneigene Ausrüstung reicht inzwischen für Veranstaltungen mit bis zu 5000 Personen, für noch größere Aufträge werden Personal und Equipment dazu gemietet. Schattenseiten haben die Selbständigkeit und der Erfolg natürlich auch – bei großen Veranstaltungen dauern die Arbeitstage auch schon einmal rund um die Uhr. Ein Preis, den Kopen, Hartwig und Faust gern dafür bezahlen, dass sie mit ihrem Hobby Geld verdienen.

Quelle: www.ksta.de

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