Kölner Stadt-Anzeiger (Köln) vom 17.10.2001 » Zurück


Suche nach Geld für Schulprojekt

Von Kirsten Boldt

Das Schuldezernat bemüht sich um Geld für den Versuch „Selbstständige Schule“. CDU und FDP lehnen Mittelkürzungen für die übrigen Schulen ab.

Angesichts der leeren Stadtkasse sucht die Schulverwaltung derzeit eifrig nach Geldquellen, damit Schulen, die das Landesmodell „Selbstständige Schule“ erproben wollen, daran teilnehmen können. Zu den Aufnahmebedingungen des Schulministeriums gehören ein Schul-Entwicklungsfonds und die Einrichtung eines regionalen Bildungsbüros.

Im Mai hatte Schuldezernent Andreas Henseler angekündigt, deshalb vom Rat mehr Geld für den Schulbereich einfordern zu wollen. „Davon kann keine Rede mehr sein“, winkt jetzt Wolfgang Tonner, Leiter des Schulamtes, in Vertretung des Schuldezernenten ab. „Wir sind zurzeit dabei, durch Umschichtung des Schulbudgets Gelder für das Projekt frei zu machen. Und wir überlegen, ob wir den Versuchsschulen Mittel der Gebäudewirtschaft zur Verfügung stellen, damit sie kleinere Reparaturen selbst in Auftrag geben können.“ Um mehr Geld für die Schulen zu beschaffen, würden auch neue Wege beschritten: „Wir haben die Ausnahmegenehmigung, in geringem Umfang Werbung in Schulen zu gestatten. Das wollen wir testen.“

Nach wie vor unklar ist, wie viel Geld die Stadt zum Schulentwicklungsfonds beisteuern muss. Auch die Höhe des Landeszuschusses ist nicht bekannt; der ist abhängig von der Anzahl der Kölner Versuchsschulen. Dazu, wie viele es sind, konnte der Schulamtsleiter keine Angaben machen. Die Schulen sollen ihre Bewerbungsunterlagen bei der Schulverwaltung bis zum 26. Oktober einreichen. „Erst dann können wir die genaue Zahl sagen.“

CDU und FDP wollen der Bewerbung der Stadt um die Teilnahme am Landesprojekt in der nächsten Schulausschusssitzung zustimmen. „Wenn jedoch durch Umschichtungen in dem ohnehin engen Budget anderen Schulen auch nur eine Mark weggenommen wird, dann lassen wir den Schulversuch in Köln nicht zu. Wir wollen weder die Stadt noch die Schulen ins offene Messer laufen lassen“, sagte Schulausschussvorsitzender Heinz-Ludwig Schmitz (CDU).

In Leverkusen, das von Gewerbesteuer-Ausfällen ebenso massiv betroffen ist, weiß der schulpolitische Sprecher der CDU, Bernhard Marewski, bereits: „Wir können uns die Teilnahme überhaupt nicht leisten.“ Leverkusen mache schon beim Schulversuch „Schule & Co“ mit, dem Vorläufermodell zur „Selbstständigen Schule“: „Es ist unverantwortlich, jetzt etwas Neues zu machen. Wir haben nicht einmal Ergebnisse des laufenden Versuches.“

Wenn das Ministerium Kölner Schulen zum Versuch zulässt, kann die Stadt bis April 2002 einen Kooperationsvertrag zwischen Schulen, Stadt und Land aushandeln, in dem dann auch die Summen genannt werden, die Stadt und Land zur Verfügung stellen. Anschließend folgen die verbindlichen Teilnahmebeschlüsse der Schulkonferenzen (eine Zweidrittelmehrheit ist dafür erforderlich), der Lehrerkonferenzen und des Rates der Stadt.

Quelle: www.ksta.de