Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 24.04.2002 » Zurück


Grüner Rasen, rote Erdbeeren, wilde Gedanken


Das find' ich aufregend.“ Die 60-jährige „Grüne“ Brigitte von Bonin, vor wenigen Wochen in den Stand der Großmutter aufgerückt, meinte die „Mittersommernachts-Sex-Komödie“, die zum Ausklang des Morsbroicher Sommers im Park die Zuschauer befriedigen will. Künstlerisch gesehen. „Wir können ja noch was Fleisch dran tun“, ergänzte Rudolf Sykora. Der CDU-Politiker hatte den Vorsitz im Betriebs-Ausschuss von KulturStadtLev, vormals Kultur-Ausschuss, und ließ nicht locker: „Was passiert auf dem Rasen?“ Nun, es passiert das, was bei Woody Allen dem begnadeten Stückeschreiber, Drehbuchautor und Regisseur zwischen den Geschlechtern meist passiert, wenn auch selten auf der Wiese. Sie wollen und sie können nicht. Oder sie können und sie wollen nicht. Die Burghof-Bühne will jedoch. Das Stück aufführen. Als Freilichtheater-Produktion ist die Mittsommernachts-Sex-Komödie inszeniert. Einstimmig verabschiedeten die Ausschuss-Mitglieder das gesamte Morsbroicher-Sommer-Paket, das am 21. Juli mit einem bunten Chornachmittag geöffnet und mit jener leichten erotischen Sommergeschichte am 31. August wieder zugeschnürt wird. Irish-Folk ist auch darin enthalten. Das veranlasste CDU-Mann Bernhard Marewski nachzufragen, ob es auch mal was anderes als diese Sorte Folklore sein dürfe. Sykora verdeutlichte: Also vom Geschmack der Himbeeren auf Erdbeeren umschwenken? Womit der Vorsitzende elegant die Volte zurück zum Thema-Sex geschlagen hatte. „Ich bin so wild nach deinen Erdbeermund“, heißt es bei François Villon. Sigmund Freud hat Sykora offenbar Freud' gemacht. (isr)

Quelle: www.ksta.de