Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 15.09.2003 » Zurück


Vereine gut für Kinder

Von Gerrit Krieger

Jede Menge los im Veedel: Das Schlebuscher Wochenende bot seinen Gästen am Wochenende zahlreiche Attraktionen von Moden- und Frisurenschauen bis zum Street-Soccer-Turnier. Wer beweisen wollte, dass er „Lappland-tauglich“ ist, musste beim Schlebuscher Wochenende schon etwas Blut lassen. Im traditionellen Zelt der Lappen oder Samen trat Bernhard Marewski mit einem riesenhaften Messer auf die leicht verschreckten Gäste zu, um sie von „bösem Blut“ zu befreien. Einmal kurz am Nacken geritzt und es floss in Strömen - allerdings kein Blut, sondern Wasser aus einem kleinen Fläschchen, das der Vorsitzende der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Leverkusen heimlich in seinem Ärmel versteckt hatte.

Diese Attraktion war nur eine von vielen, die die Besucher am Wochenende in der Schlebuscher Fußgängerzone und rundherum bewundern durften. Zahlreiche Vereine, Parteien und andere Organisationen hatten sich versammelt, um sich und ihre Aktivitäten dem Publikum zu präsentieren. Mit Modenschauen, Leckereien, Spielen und zahlreichen Aktionen sorgten die Teilnehmer dafür, dass es keinem der Gäste langweilig wurde. Auf dem Arcadenplatz konnten die Besucher zwei Tage lang bei Biergarten-Atmosphäre und Sonnenschein ein Non-Stop-Bühnenprogramm mit Musik, Tanz, Theater und mehr genießen. Und der Ausländerbeirat, der bei der Veranstaltung sein Kulturfest feierte, sorgte unter anderem mit fremdländischen Spezialitäten dafür, dass das „Familienfest International“ seinem Namen gerecht wurde.

Soziales kommt zu kurz
Doch wie schätzen eigentlich die Bürger die Bedeutung der Vereine heutzutage ein? Besonders für das gesellschaftliche Leben seien Vereine wichtig, meinte Bettina Ruppelt, 43. In vielen kommerziellen Einrichtungen, wie etwa Fitness-Studios, komme die soziale Komponente oft viel zu kurz. Besonders Kinder könnten in Vereinen viel lernen, meinte die Mutter, die selber lange im Sportverein aktiv war: „Zum Beispiel, sich an bestimmte Regeln und an Zeiten zu halten.“ Für die persönliche Entwicklung, so Ruppelt, sei das ausgesprochen wichtig. Auch Joachim Feilotter, 68, gab sich überzeugt: „Vereine sind immer Begegnungsstätten für Menschen und haben schon deshalb eine Daseins-Berechtigung.“ Bedeutung hätten sie gerade in Zeiten wie jetzt, da die Angebote der Städte und Kommune für Jugendliche „eher mager“ seien. Wie die Nachwuchsprobleme manchen Vereines zu lösen sein könnten, wusste er aber auch nicht zu sagen: „Hobbys sind ja heute ganz allgemein überhaupt nicht mehr in.“ Auch an Engagement, meinte er bedauernd, fehle es vielen jungen Leuten.

Davon allerdings war in Schlebusch am Wochenende wenig zu merken: Im Rahmen des Ford-Street-Soccer-Cup, bei dem gegenüber dem Marktplatz die erste Vorentscheidungs-Runde ausgespielt wurde, bauten Kinder immerhin einen mehrere Meter hohen Turm aus insgesamt 40 000 Holz-Bauklötzen und tobten sich an Hüpfburg, Torwand und Mini-Tischtennisplatten richtig aus.

Und beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr in Schlebusch, wo zahlreiche Gäste Übungen, „kontrollierte“ Explosionen und weitere interessante Aktionen beobachten konnten, zeigte unter anderem die Jugendfeuerwehr, was sie so drauf hat. Wenigstens Löschzugführer Ralf Janyga kann sich über fehlendes Engagement der Jugendlichen nicht beschweren: „Nachwuchsprobleme kennen wir hier nicht.“

Quelle: www.ksta.de