Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 24.09.2003 » Zurück


Schülerticket mit kleinem Eigenanteil

Von Jan Sting

Nachdem die Einführung des Schülertickets lange Zeit stockte, gab der Schulausschuss jetzt grünes Licht.

FDP-Ratsfrau Hiltrud Meier-Engelen sollte sich ihren Antrag zur Einführung des Schülertickets am besten einrahmen. Ist es doch das Symbol einer fast unendlichen Geschichte, die ein einvernehmliches Ende nahm. Einstimmig plädierte der Schulausschuss für das Schülerticket, nachdem Gerd Wasser, Vorstandsvorsitzender der Kraftverkehr Wupper Sieg AG, kurz Wupsi, anhand der jüngsten Umfrage an allen weiterführenden Schulen sowie den Kollegschulen vorgerechnet hatte, dass weder Wupsi noch Stadt ein finanzielles Risiko trügen. Das liegt auf der Linie eines Ratsbeschlusses, der ein Ticket nur dann vorsieht, wenn es kostenneutral ist. Gerade dieser Punkt war lange Zeit der Hemmschuh gewesen, denn eine erste Umfrage der Wupsi hatte ergeben, dass Schülertickets ein Verlustgeschäft sind.

Gesinnungswandel

Während andere Kommunen das Schülerticket längst wieder eingeführt hatten, machten sich in Leverkusen zahlreiche Schüler und Eltern dafür stark, auch hier das Ticket wieder anzubieten. In der Zeit zwischen den beiden Umfragen der Wupsi hat sich laut Wasser offensichtlich ein Gesinnungswandel vollzogen. Die Vorteile des Tickets, das den Schülern nicht nur für den Schulweg zur Verfügung steht, sondern rund um die Uhr freie Fahrt bis in die benachbarten Großstädte gewährt, habe sich wohl herumgesprochen. Bei erwarteten Mehreinnahmen von 30 000 Euro im Jahr, will man das Schülerticket mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 einführen. Die Vertragsdauer soll laut Wasser zunächst ein Jahr betragen. Sollte wider Erwarten das Schülerticket finanziell unterstützt werden müssen, ließe sich nach der Testphase die Notbremse ziehen.

Risiko ausgeschlossen

Meier-Engelens Vorschlag war ein so genanntes Fakultativmodell. Das heißt, dass der Ticket-Kauf nicht zwingend ist. Ein Risiko für Wupsi und Stadt. Doch die Umfrage der Wupsi ergab, dass allein die Nachfrage die Kosten decken würde. Die Erfahrungen, die man in Odenthal und Kürten nach solchen Umfragen und der darauf folgenden Einführung des Tickets gemacht habe, seien laut Wasser positiv. Eher noch steige die Nachfrage. Einen Nachteil haben die Schüler, die bisher gratis mit dem Bus zur Schule fahren konnten. Voraussetzung: war der Schulweg mehrere Kilometer lang, zahlte bisher die Stadt das Ticket. Mit Einführung des Schülertickets müssen auch sie den Eigenbeitrag von zwölf Euro, beziehungsweise sechs Euro beim zweiten Kind zahlen.

Dafür gibt es aber zahlreiche Vorzüge: Das Schülerticket gilt auch in der Freizeit und am Wochenende, für Einkäufe und Discobesuche, so Wasser. CCU-Fraktionschef Klaus Hupperth, Vorsitzender des Schulausschusses, fand spontan einen neuen Namen: "Shop-Ticket". Bernhard Marewski, schulpolitischer Sprecher der CDU, erklärte, "es bleibt zu wünschen, dass die Schüler neben den Fahrten zur Schule auch kräftig Bildungs- und Kulturangebote in Leverkusen und Umgebung nutzen." Während alle weiterführenden- und auch die Förderschulen einbezogen werden sollen, sind die Berufsbildenden Schulen vorerst ausgenommen, da deren Bedarf nicht kostenneutral wäre.

Quelle: www.ksta.de