Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 13.09.2004 » Zurück


Tango und Knoblauch aus Finnland

Von Maria Wadenpohl

„Wir sind sehr zufrieden. Ohne Regen wäre es ideal gewesen“, fiel Hans-Peter Teitscheid aus dem Vorstand der Schlebuscher Werbe- und Fördergemeinschaft am Samstagabend ein Stein vom Herzen. Denn bei Dauerschauern wären beim zwölften Schlebuscher Familienfest wohl viele Besucher zu Hause geblieben.

Das Wochenende stand wieder unter dem Motto „Familienfest international“ und war mit dem Kulturfest des Leverkusener Ausländerbeirats verbunden. Deshalb gab es in der Fußgängerzone nicht nur viele Vereinsstände und ein Bühnenprogramm mit Tanz und Gesang aus aller Welt, sondern auch viele Köstlichkeiten aus anderen Kulturen.

Zöhre Renkliöz am Stand des Mesopotamischen Jugend- und Kulturhauses hoffte auf einen guten Sonntag: „Heute hätte es noch besser sein können. Aber vielleicht gibt es morgen mehr Andrang.“ Im Mittelpunkt des Wochenendfestes aber stand der Tangoabend. Gegen 18 Uhr trat am Samstag das Tango-Quintett „Vaaralliset huulet“ („Gefährliche Lippen“) auf. Das deutsch-finnische Paar Petri Eklund und Heike Bentin sollte den Abend später mit finnischem Tango abrunden. Bernhard Marewski, Vorsitzender der Deutsch-Finnischen Gesellschaft in Leverkusen, erklärte, dass es den finnischen Tango schon lange gäbe und dieser etwas melancholischer sei als der feurige argentinische.

Zugegeben, bei den etwas wehmütigen Klängen des auch in Finnland anerkannten Quintetts kam keine Partystimmung auf. Dennoch blieben viele Zuschauer interessiert vor der Bühne am Arcadenplatz stehen und genossen die noch etwas ungewohnte Musik. „Ich finde das ganz toll! Das ist doch mal etwas völlig anderes“, schwärmte Kristiane Andersen. Sie war extra aus Leichlingen gekommen, um den finnischen Abend mitzuerleben.

Die vorbereitete „Knoblauch-Nacht“ ging im Trubel des Familienfests etwas unter. „Die Stände des Ausländerbeirats bieten Knoblauchspeisen an. Auch die Restaurants in der Stadt haben versprochen, verstärkt Knoblauchgerichte anzubieten“, erklärte Teitscheid. Passend zum Motto des Abends war Marewski mit seinem Sohn Benedikt in bunter Finnentracht gekommen und sorgte damit für Aufsehen. Er hatte die Anregung für den nordischen Abend gegeben. „In unserer finnischen Partnerstadt Oulu feierte man die Valkosipuliyö, die Knoblauchnacht, in diesem Jahr schon zum 15. Mal“, so der 56-Jährige. Er hofft, das finnische Programm in den nächsten Jahren weiter ausbauen zu können: „Der finnische Abend soll ein Magnet für das Schlebuscher Fest werden.“

Teitscheid stimmte ihm zu: „Wir möchten uns gerne von anderen Festen abheben. Außerdem hat das Ganze einen gewissen Anspruch. Aber das hier ist ja ganz neu. Wir müssen die Leute erst mal daran gewöhnen.“ Deshalb bleibt Knoblauch in Bier oder Speiseeis in diesem Jahr noch den Finnen vorbehalten. „Ich habe in den Eisdielen nachgefragt, ob sie Knoblauch-Eis machen würden. Die haben das für einen Witz gehalten“, lachte Teitscheid, „aber vielleicht im nächsten Jahr . . .“

Quelle: www.ksta.de