Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 27.11.2004 » Zurück


Hebbel zieht im Hintergrund die Fäden *

Von Thomas Esch

CDU-Fraktionsvize Bernhard Marewski stellt sich vor den arg gescholtenen Fraktionschef Klaus Hupperth.

„Klaus Hupperth ist einfach loyal, er dient seinem Herrn.“ Und dieser Herr, das sei Paul Hebbel, der ehemalige Oberbürgermeister. Das sagte Bernhard Marewski, Mitglied des CDU-Fraktionsvorstands, gestern dem „Leverkusener Anzeiger“. Am Freitag war Fraktionschef Klaus Hupperth beim Parteitag heftig kritisiert worden - wie Marewski allerdings erkannt haben will, einzig aus dem Umfeld des ehemaligen Parteivorsitzenden Helmut Nowak. So korrigierte Marewski seinen noch am Freitag geprägten Begriff vom „Beschimpfungsparteitag“: „Das war ein Abrechnungsparteitag der Nowak-Fraktion.“

Warum, so Marewski, hätten Kritiker, allen voran Uwe Claussen, auf Fehler in den vergangenen fünf Jahren wie beispielsweise bei den aus CDU-Sicht verlorenen Bürgerbegehren verwiesen, allerdings den erst seit einem halben Jahr amtierenden Vorstand dafür verantwortlich gemacht? „Das ist doch die Politik von Nowak gewesen.“ Auf Ex-OB Hebbel ist er nicht mehr gut zu sprechen: „Bei einer erneuten Kandidatur würde er von mir keine Unterstützung mehr bekommen.“ Ins Visier von Hebbel sei er geraten, weil er sich gegen die Rückgabe eines Mandates zu dessen Gunsten ausgesprochen habe. Hebbel habe immer wieder einen solchen Schritt vom Parteivorstand gefordert. Auch im Wahlkampf hätte er die Richtung bestimmt. Daher seien Vorwürfe gegen die Parteispitze nicht gerechtfertigt. Und dass er ohne Wahlkreis ganz aus dem Rat flog, sei ihm selbst zuzuschreiben: „Dreimal ist er aufgefordert worden, einen zu übernehmen.“

Warum er, Marewski, am Freitag geschwiegen habe? „Stimmt, ich habe gekniffen, weil ich auf Versöhnung und Dialog gesetzt habe.“

„In dichtem Nebel“

Am Montag meldete sich auch Roland Schreiber zu Wort, der während des Parteitages seinen Austritt verkündet hatte. Das Problem der CDU-Führungsgremien sei: „Jedweder Konfrontation möglichst ausweichen - man könnte ja auch mal die Stimmen anderer Parteien benötigen, um für eine eigene Position Mehrheiten hinter sich zu bringen -, sachliche Kritik abwinken, keine Kanten und Ecken zeigen, in möglichst dichtem Nebel handeln und agieren, Konturen nicht erkennbar, Profil nicht zeigen - wenn es überhaupt eins gibt“, schreibt der ehemalige CDU-Ratsherr. Sein Fazit: „Und dann wundert man sich in der CDU, dass man den Bürger nicht an sich binden beziehungsweise Wähler nicht zur Stimmabgabe bewegen kann?“

Quelle: www.ksta.de


* Wichtiger Hinweis:
Die Überschrift des Artikels ist die Interpretation des Redakteurs, keine Aussage von mir!
Ebenso werden die Aussagen, Herrn Paul Hebbel betreffend, überzogen scharf dargestellt.
Sie entsprechen so nicht den von mir gemachten Aussagen nach dem vom Redakteur veranlassten Interview mit mir.

Bernhard Marewski