Positionspapier Bernhard Marewski, Rh. - 15.12.2003 |
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Wirtschaftsförderung in Leverkusen
Leverkusen muss auf Internationalisierung setzen! pdf
Die Stadt Leverkusen selbst muss alle Anstrengungen unternehmen, sich angesichts der ständigen Fortentwicklung im globalen Markt, dessen Wirkungen keineswegs an Leverkusen vorbeigehen, richtig zu positionieren, auch neu zu positionieren.
Dass wir uns auf die Steuereinnahmen des Global Players Bayer AG nicht verlassen können, wissen wir seit vielen Jahren. Wir mussten zur Kenntnis nehmen - und das werden wir bei den Risiken im Geflecht des Weltmarktes auch künftig tun müssen -, dass Arbeitsplätze verloren gehen, häufig sogar im Block von hunderten. Wir können das bedauern, verhindern können wir entsprechende unternehmerischen Entscheidungen letztlich nicht.
Meines Erachtens fehlt uns in der Stadt Leverkusen jedoch hinreichend der Mut, das Durchsetzungsvermögen, manchmal vielleicht sogar der Wille, selbst uns vom oftmals provinziellen Denken zu befreien und zu versuchen, den Markt, vor allem den internationalen Markt, offensiv anzugehen.
Das Stichwort heißt "Internationalisierung"!
Von der Internationalisierung sind heute große wie kleine Betriebe fast aller Branchen betroffen. Sich auf neuen Märkten zu etablieren, die Kundenbasis zu erweitern, das eigene Know-how weiterzuentwickeln, dazu sich in Netzwerke einzubinden, das ist für viele Unternehmen heute selbstverständlich. Studien haben im übrigen ergeben, dass Internationalisierung und die Zunahme von Auslandsaktivitäten der Unternehmen beschäftigungsfördernde Wirkungen auch im Inland haben.
Damit ich nicht missverstanden werde: Natürlich gehört die "Bestandspflege" zur Stammaufgabe, zum Kerngeschäft der Wirtschaftsförderung einer Kommune - und selbstverständlich gilt hier der Anspruch der Optimierung unterstützender und fördernder Maßnahmen zugunsten des Mittelstandes.
Wollen wir jedoch den Pfad auch in Leverkusen vorhandener innovativer Entwicklung verstärken oder sogar vorantreiben, so ist Internationalisierung der einzig richtige Weg.
Internationale Kooperationen zwischen verschiedenen Ländern, Regionen und Städten sind wichtig, Partner zu finden und wirtschaftliche Kontakte zu entwickeln und voranzubringen.
Die Stadt Leverkusen - insbesondere die WFL GmbH - ist gefordert, gemeinsam mit Leverkusener Unternehmen, alle Chancen des internationalen Marktes zu nutzen, z.B. auch durch gezielte Beteiligungen an Messen im In- und Ausland. Die Aktivitäten sollten sich dabei vor allem auf die neuen EU-Länder im Rahmen der Osterweiterung richten sowie auf Asien, vor allem China.
Zur Ausschöpfung von Synergieeffekten sollten dabei vorhandene Netzwerke genutzt werden; darüberhinaus ist anzustreben, sich an neu entstehenden Netzwerken zu beteiligen oder auch neue Netzwerke verantwortlich zu entwickeln.
Dies erfordert m.E.:
die Definition von Zielen auf der Grundlage des Status quo
das Erarbeiten von tragfähigen zukunftsorientierten Konzepten sowie eine Profilbildung
eine klare Aufgabenbestimmung und damit auch verbunden
eine entsprechende Aufgabenteilung und Koordinierung
eine entsprechende Umstrukturierung im Bereich der Wirtschaftsförderung
der Stadt Leverkusen
Das Diktat kann nicht lauten: Angesichts der allgemeinen Haushaltslage kreist der Rotstift allüberall, sondern folgende Leitfrage ist zu beantworten:
Welche steuernden Maßnahmen sind dringend erforderlich, damit sich unsere Stadt nicht von zukunftsträchtigen wirtschaftlichen Entwicklungen abkoppelt, sondern dass unsere Stadt zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger wirtschaftlich vorankommt?
Und: Zur Durchführung dieser Maßnahmen muss auch eine entsprechende Finanzierung erfolgen!
Mit dem Stabilitätsgesetz gibt es ein rechtliches Gebot zum Wirtschaftswachstum! Damit gehört die Förderung der heimischen Wirtschaft - hier insbesondere durch eine entsprechende Strukturerhaltungs- und Strukturgestaltungspolitik - nicht zu den sog. "freiwilligen" Leistungen einer Gemeinde, sondern ist Pflichtaufgabe!
Die Forderung der Bezirksregierung Köln, im Bereich der Wirtschaftsförderung die städtischen Leistungen konsequent zu deckeln, verbunden mit der Forderung nach weiteren Einspareffekten, lässt offensichtlich erkennen, dass den Verantwortlichen in der Bezirksregierung die Bedeutung ökonomischen Handels nicht bewusst ist und die Aussage des Stabilitätsgesetzes nicht gesehen wird.
Die Politik in Leverkusen ist gefordert, sich im Interesse der Bürgerschaft dagegen zur Wehr zu setzen.
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Bernhard Marewski, Rh. - 15.12.2003
Vergl. auch: Ratsantrag zur Stabilisierung der WFL GmbH, 23.09.2003
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