Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger vom 23.02.2005 » Zurück


Zum Bericht "Mühsam füllt sich der Park" und zum Kommentar "CDU Vorstoß verschlafen".

Leserbrief von Axel Horst

Rohrkrepierer

Im Kommentar wird der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WFL) als "Pädagoge" bezeichnet. Im Speziellen ist er Erdkundelehrer. Ein Fachmann, sollte man meinen, gehört doch Industrieansiedlung bzw. Bildung von Industriezentren zu den populären Themen der Geographie. Umso mehr muss ich mich wundern, wenn es mit Bezug auf das Bioplex heißt: "Der CDU-Politiker ... hält das Konzept nach wie vor für trag- und ausbaufähig: Leverkusen müsse sich als Standort von chemischer und pharmazeutischer Industrie auch als "Life-Science"-Schwerpunkt positionieren." Konkreter Hintergrund des Bioplexes war, Existenzgründungen in der Bio- und Gentechnologie eine behütete Heimat zu bieten, aus der heraus sie in eigene Liegenschaften innerhalb des IPL wachsen können. Unser "Fachmann" hat dabei offensichtlich vergessen, dass sich solche Existenzgründungen auf Grund ihrer Komplexität und Risikostruktur nicht herkömmlich finanzieren lassen. Mit der Leventure GmbH haben Sparkasse und Stadt ein Institut geschaffen, welches die Existenzgründer mit Risikokapital begleiten sollte.

Wesen einer Risikokapitalfinanzierung ist aber auch, dass solche Beteiligungen an die Börse gebracht werden, sobald sich diese Unternehmen etabliert haben. Der Zustand der Kapitalmärkte hat dies aber obsolet werden lassen. Dem Bioplex wurde sozusagen mit der Schlüsselübergabe an die WFL die Geschäftsgrundlage entzogen! Kein Wunder, dass sich heute im Bioplex ein "bunter Branchenmix" befindet.

Bei dem neuerlichen Streit über die Konzepte für IPL, WFL und Bioplex darf man als Bürger durchaus einen Kassensturz verlangen. Die Idee "Gentechnologie" war nicht der einzige Rohrkrepierer in den vielen Gutachten. Das Gleiche gilt für Recyclingindustrie, Water Jet Cutting und Gesundheitshäuser, die auch Leerstand beklagen!

Leverkusen braucht Geld für seine Industriebranchen und Jobs für die Bürger. Es ist Zeit, nicht mehr Illusionen hinterherzujagen, sondern sich an den Realitäten auszurichten.

Axel Horst
Grüner Weg
Leverkusen

Quelle: www.ksta.de/

Erwiderung:
Ja, ja, Herr Horst, es hat in der Zeitung gestanden, dann muss das ja stimmen ... .
Vielleicht liest Schüler Axel einmal das Original.
Ihr Exkurs, Herr Horst, zu Existensgründung, Risikokapital, Kapitalmärkte hilft in der Sache leider nicht weiter. Jobs für Bürger? Dafür bin ich auch, was sonst. Geld für Leverkusens Industriebranchen? Welches Geld für welche Branchen? Gut geschwätzt.
Bernhard Marewski